Interkommunale und kommunale Projekte in Energie-Regionen können sehr verschieden gestaltet werden: von eintägigen Sensibilisierungsaktionen über mehrjährige finanzielle Förderprogramme bis hin zu Bau- oder Infrastrukturprojekten. Ungeachtet der Unterschiede zwischen diesen Projekten gibt es einige Aspekte, welche bei allen Projekten ähnlich sind und beachtet werden sollten.
Dieser kurze Überblick soll eine Hilfestellung für Energie-Regionen bei der Projektplanung und Projektumsetzung sein. Beim Planen und Umsetzen von Projekten stehen den interessierten Gemeinden und Regionen Energiestadt- und Energie-Region-Beratende zur Seite.
Projektprozess
Projekte bestehen aus verschiedenen Phasen, angefangen bei der strategischen Planung über die Projektierung und Realisierung bis hin zum Rückbau. Um Projekte, beispielsweise Neubauten von Gebäuden oder Anlagen, erfolgreich zu gestalten, ist es ratsam, sich für die Planung der verschiedenen Prozessabschnitte vor der eigentlichen Realisierung des Projektes ausreichend Zeit zu nehmen. Eine saubere Planung des Projektprozesses hilft dabei, mögliche Mehrkosten zu vermeiden.
Das untenstehende Schema (angelehnt an die SIA-Norm 112) kann nicht nur auf Bauprojekte sondern auch auf jegliche Projekte anderer Art, wie zum Beispiel Energietage, angewendet werden. Je nach Projektart wird der Aufwand einzelner Schritte erheblich kleiner oder sie entfallen ganz aus dem Projektprozess.
In einem vorgelagerten ersten Schritt geht es um die gemeinsame Ideenfindung der Akteure verschiedener Gemeinden. Diese Vorlaufzeit eines Projektes bis zur Definition gemeinsamer Ziele und Erwartungen an die Projektgestaltung und Projektergebnisse hat oft einen eher ungeordneten Charakter. Dies sollte aber zugelassen werden und kann sehr kreativ und befruchtend sein.
Ist ein Projekt umgesetzt, dann ist am Ende eine Analyse und Reflexion der Resultate vorzusehen. Dafür lohnt es sich, die Ziele gleich von Beginn an mit messbaren Indikatoren, wie zum Beispiel Anzahl Besucher, zu ergänzen. Die Auswertung und Erfahrungen bezüglich des Projektprozesses und der Projektumsetzung können in weitere Projekte der Energie-Region einfliessen oder anderen Interessierten als Hilfestellungen dienen.
Finanzierung
Für die verschiedenen Abschnitte des Projektprozesses sind unterschiedliche Finanzierungsarten sinnvoll (siehe Grafik). Die Höhe der Beträge in den einzelnen Phasen hängt von der Art des Projektes ab. Bis zur eigentlichen Realisierung erfordert das Projekt von den Gemeinden und den weiteren Beteiligten vor allem Eigenmittel oder Eigenleistungen sowie A-fonds-perdu-Beiträge. Der Bund unterstützt Energie-Regionen im Unterstützungsprogramm finanziell bei der Planung von Projekten (zu einem maximalen Anteil von 40%). Ab der Projektierungsphase sind auch Risikokapital bzw. bei der Realisierung auch Fremdkapital in Betracht zu ziehen.
Erfolgreiche Umsetzung
Ein Projekt kann nur dann erfolgreich realisiert werden, wenn die beteiligten Gemeinden sowie die weiteren involvierten Akteure eine organisierte Mit- und Zusammenarbeit pflegen. Auch die Koordination untereinander sowie die ideelle Unterstützung des Projektes spielen eine Rolle, um die Erwartungen zu erfüllen. Einzelne Querdenker können viel Wertvolles zu einem Projekt beitragen. Ein gesichertes Projekt-Budget (allfällige Nutzung von Fördergeldern prüfen!) sind für den Projekterfolg zwingend. Auch die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und Unternehmen (Public-Private-Partnership) kann zum Erfolg eines Projektes beitragen.
Umgang mit Risiken
Je nach Projekt ergeben sich unterschiedliche Risiken. Bereits in der Projektplanung sollte sich die Projektträgerschaft Gedanken bezüglich der Deckung dieser Risiken machen. Insbesondere Haftpflichtrisiken werden oft unterschätzt. Organisieren mehrere Akteure (Personen oder Firmen) gemeinsam eine Veranstaltung, agieren sie – oft unbemerkt – im rechtlichen Sinne als einfache Gesellschaft. Bei dieser Rechtsform haften alle Beteiligten solidarisch und unbeschränkt für Schäden und Unfälle. Es lohnt sich zu prüfen, ob die Haftpflichtversicherung dafür Deckung bietet.
Merkpunkte
- Um Missverständnisse zu vermeiden, sind klare Strukturen innerhalb der Projektträgerschaft und mit den beteiligten Akteuren wichtig. Verantwortlichkeiten und Kompetenzen sowie Finanz- und Zeitplan sind eindeutig festzulegen.
- Eine einheitliche und offene Kommunikation gegenüber der Öffentlichkeit und der Gemeindebevölkerung erhöht die Akzeptanz der Projekte und die Chancen auf Erfolg .
- Während eines Projektes können auch Fehler gemacht werden, diese sollen als Chance genutzt werden.
- Das Rad muss nicht neu erfunden werden. Erfahrungen und Inputs aus ähnlichen realisierten Projekten können genutzt werden um das eigene Potenzial möglichst gut auszuschöpfen.
Weitere Infos
- Projektporträts aus Energie-Regionen
- Alle geförderten Projekte (Unterstützungsprogramm Energie-Region)
- Finanzhilfe-Tool von regiosuisse