Ca. 80’000 Einwohnende
Nordostschweiz

Die Stadt St.Gallen stimmt mit dem Strategieprojekt das kommunale Energiekonzept, das Umweltkonzept sowie die Smart-City-Strategie aufeinander ab. In den Umsetzungsprojekten stellt sie wichtige Weichen, um das Elektromobilitäts-Ladenetz und die Photovoltaik im Stadtgebiet voranzutreiben.

Strategieprojekt: Digitalisierung trifft Nachhaltigkeit
Umsetzungsprojekt 1: Pilotprojekt E-Ladestationen im Quartier
Umsetzungsprojekt 2: Photovoltaikprognose mit Deep Learning

Strategieprojekt: Digitalisierung trifft Nachhaltigkeit

St.Gallen

Franz Osterkorn

Leiter Produktmanagement, 
St.Galler Stadtwerke

Auch bei künftigen Projekten wollen wir bereichsübergreifend zusammenarbeiten.

Über zehn Personen aus unterschiedlichen Bereichen haben beim Strategieprojekt eng zusammengearbeitet. Den Projektalltag hat das so richtig spannend gemacht. Die Front-Runner-Finanzierung hat darüber hinaus ausgelöst, dass die Mitarbeitenden der Verwaltung in Zukunft Projekte integrierter denken, sich überlegen, wie Themen miteinander vernetzt sind und wen sie frühzeitig involvieren sollten.

Die Ausgangslage

  • Ein Stadtratsbeschluss gibt die Stossrichtung Smart City / Nachhaltigkeit vor und führt zur Gründung des übergeordneten Gremiums Smart City Lenkungsausschuss. Die Stadtverwaltung soll auf dieser Basis Projekte und eine Roadmap erarbeiten.
  • Die Smart-City-Strategie sowie das Energie- und Umweltkonzept überschneiden sich inhaltlich, Schnittstellen sind nicht immer definiert. Mehrere Fach- und Dienststellen sind involviert. Die Themen der Nachhaltigkeit sowie der Smart City bzw. der Digitalisierung werden relativ isoliert voneinander betrachtet. Die Zusammenarbeit unter den verschiedenen Fachstellen ist punktuell, aber nicht im Arbeitsalltag etabliert. Die Rolle des Smart City Lenkungsausschuss ist zu präzisieren.

Die Herausforderungen

  • Befürchtungen, dass man bei der Umsetzung der eigenen Vorhaben ausgebremst wird sowie Mehraufwand entsteht, wenn man andere Bereiche involviert
  • Hierarchien innerhalb der Stadtverwaltung und der Stadtwerke
  • Finanzierung des Mehraufwands, der durch die Zusammenarbeit mit anderen Fach- und Dienststellen entsteht
  • Technische Sprache der Expertinnen und Experten vs. Verwaltungssprache

Das Vorgehen

  • Rund zehn Personen aus den Fachstellen Umwelt und Energie (Nachhaltigkeitsthemen), der Programmleitung Smart City und der St.Galler Stadtwerke diskutieren in Workshops thematische und methodische Schnittstellen in den verschiedenen strategischen Grundlagen und stimmen den Massnahmenkatalog systematisch aufeinander ab. 
  • Mit dem Erfahrungsaustausch finden sie eine gemeinsame Sprache. Sie lernen voneinander und nutzen die Kompetenzen der Gegenseite für die Umsetzung der eigenen Projekte.
  • Sie definieren Prozesse zwischen den verschiedenen Fach- und Dienststellen sowie mit den relevanten Gremien, insbesondere dem Smart City Lenkungsausschuss. 
  • Die Fördergelder von EnergieSchweiz helfen, einen Teil des Mehraufwands zu decken.
  • Die Ergebnisse präsentieren und diskutieren sie in den bestehenden Gremien wie dem Smart-City- sowie dem Stadtentwicklungslenkungsausschuss. Gremien helfen, Themen bereichsübergreifend zu platzieren und damit Hierarchien «aufzubrechen».

Das Ergebnis

  • Thematische Überschneidungen zwischen der Smart-City-Strategie sowie dem Energie- und dem Umweltkonzept sind analysiert, die Massnahmen der drei Strategien aufeinander abgestimmt.
  • Die Smart-City-Strategie wird überarbeitet. Der Smart City Lenkungsausschuss ist innerhalb der Verwaltung etabliert und bekannt. Er wird zum stadtweiten Innovationsgremium bzw. Think Tank weiterentwickelt.
  • Die internen Prozesse sind angepasst. Bei jedem digitalen Vorhaben involvieren die verantwortlichen Fachstellen den Smart City Lenkungsausschuss. Damit bekommt er mit, was bei der Verwaltung im Bereich Digitalisierung läuft. Planen die Verkehrsbetriebe z. B., eine digitale Karte für ein ÖV-Ticketsystem, wird neu geprüft, ob sich die Karte auch für weitere Themen verwenden lässt. Das hilft, Projekte integraler zu denken und die Themen besser miteinander zu vernetzen.
  • Setzen andere Abteilungen Konzepte um, unterstützt sie das Smart-City-Team mit den klassischen Smart-City-Methoden: Partizipation, Digitalisierung, Datennutzung.

Kontaktperson

Franz Osterkorn, Leiter Produktmanagement, St.Galler Stadtwerke, franz.osterkorn@sgsw.ch,
071 224 59 14

Key Learning für alle Front Runner

Machen Sie sich hier ein Bild, welche Learnings Ihnen die bisherigen Front-Runner-Gemeinden mit auf den Weg geben wollen.

    Gemeinsame Stossrichtung
    Die grössten Fortschritte erzielen Gemeinden, wenn die verschiedenen Abteilungen gemeinsam am selben Strang ziehen. Damit dies gelingt, muss ein gemeinsames Zielbild, eine Leitidee oder eine Vision bestehen. Im Front-Runner-Programm haben Gemeinden die Möglichkeit, diese Grundlage mit dem Strategieprojekt zu schaffen. Durch die Verknüpfung von Smart-City-Elementen mit den Zielen von Netto Null I 2000 Watt erhalten die partizipierenden Gemeinden eine breit abgestützte, übergeordnete, strategische Stossrichtung. Diese Strategie ist über mehrere Amtsstellen und Bereiche hinweg legitimiert. Sie stellt sicher, dass mit gebündelten Kräften die Erreichung der Klimaziele wirkungsvoll verfolgt wird.
    Vernetzung der Fachstellen
    Oft kursiert die Denkweise, dass ein Mehraufwand entsteht, wenn man andere Bereiche involviert. Wollen Sie etwas bewirken, zahlt sich eine bereichsübergreifende Zusammenarbeit aus: Menschen aus unterschiedlichen Gebieten tauschen Wissen aus, nutzen Synergien dank gemeinsamen Schnittstellen und bündeln Ressourcen. Dies kommt nicht nur dem Projekt zugute, sondern auch dem Team: Es macht Spass, interdisziplinär zusammenzuarbeiten, und alle profitieren von wertvollen Einblicken in neue Themen.
    Mut für Neues
    Vorreiter zu sein bedeutet, auch den Mut zu haben, ergebnisoffen etwas Neues auszuprobieren. Wer etwas wagt, ist automatisch mit Unsicherheiten konfrontiert: Funktioniert das Projekt auch wie gedacht? Welche Kosten und welchen Nutzen hat es langfristig? Beim Projektstart können diese Fragen oftmals nicht mit 100%iger Sicherheit beantwortet werden. Das Front-Runner-Programm möchte mutige Gemeinden unterstützen und mögliche Risiken etwas senken: durch die finanziellen Zuschüsse sowie die Austauschmöglichkeiten mit anderen Gemeinden und unseren Ansprechpartnern.
    Externe Unterstützung
    Die Abwicklung des normalen Tagesgeschäfts in einer Gemeinde kann oft herausfordernd und intensiv sein. Eine externe Unterstützung für spezifische Projekte, z. B. durch eine Universität, eine Fachhochschule oder ein Ingenieur- und Planungsunternehmen, schafft hier Abhilfe: Sie kann einen Teil des Mehraufwands auffangen und inhaltlich der kommunalen Projektleitung zuliefern. Zudem bringt sie eine Aussensicht ein und kann Vorschläge auf einer neutralen Basis formulieren. Oft hilft diese externe Sicht, dass Vorschläge verwaltungsintern besser akzeptiert werden. Als Alternative dazu kann sich die Gemeinde überlegen, eine temporäre interne Stelle zu schaffen: Finanzielle Mittel sind damit nur für eine beschränkte Zeit gebunden. Zudem stellt die Gemeinde damit sicher, dass Wissen langfristig in der Gemeindeverwaltung gebündelt bleibt.
    Finanzierung
    Mit der Front-Runner-Förderung kann die Gemeinde auf gesicherte finanzielle Ressourcen zurückgreifen. EnergieSchweiz unterstützt die Projekte finanziell mit bis zu 40% der Gesamtkosten. Das macht es einfacher, Visionen auf den Boden zu bringen und Projekte zu konkretisieren. Setzen Sie die Fördermittel überlegt ein. Planen Sie z. B. während des Front-Runner-Projekts weitere Fachstellen einzubeziehen, so ist dieser Zusatzaufwand durch das Front-Runner-Projekt mitfinanziert und muss vielleicht nicht separat beantragt werden. Je nachdem ist es zielführend, wenn nur eine Fachstelle die Fördergelder erhält und an die anderen involvierten Abteilungen verteilt. Überlegen Sie sich frühzeitig, welche weiteren Co-Finanzierungsmöglichkeiten es gibt.
    Projekteingabe
    Sprechen Sie sich bereits vor der Projekteingabe mit anderen Fachstellen ab, priorisieren Sie gemeinsam mögliche Themen. Gibt es strategisch wichtige Vorhaben, die Sie schon lange einmal umsetzen wollten, aber weder Zeit noch Budget dafür hatten? Dann ist jetzt vielleicht der richtige Zeitpunkt dafür. Planen Sie genügend Zeit ein, um das Projekt gut zu planen und zu budgetieren.

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