Goms – Leitfäden für Planungssicherheit bei Gebäudeerneuerungen im Dorfkern
In Oberwalliser Dorfkernen gibt es eine Vielzahl von historisch wertvollen und teilweise geschützten Wohngebäuden sowie von oftmals ungenutzten Ökonomiegebäuden. Damit der Zerfall dieser einmaligen Gebäudesubstanz verhindert werden kann, muss es gelingen, potentielle Bauherren für eine Nutzung und Aufwertung der Gebäude zu motivieren. Dieses Ziel soll insbesondere dank einer hohen Planungs- und Ausführungssicherheit und tieferen Sanierungskosten pro Objekt erreicht werden.
Ein Kernelement dieses drei Jahre dauernden Projektes werden deshalb Leitfäden für effizientere Planungs- und Bewilligungsprozesse sein. Als zweites Kernelement werden Musterlösungen erarbeitet, die als Planungshilfe für kosteneffiziente Sanierungen mit einer hohen technischen und gestalterischen Qualität dienen. Diese Leitfäden und Musterlösungen werden mit den Bewilligungsbehörden abgestimmt.
Um den Wissenstransfer nachhaltig sicherzustellen, ist eine Fach- und Koordinationsstelle geplant.
Zusätzlich wurde die Marke «VETA/NOVA – Bausubstanz einfach erneuern» gegründet und eine Internetseite entwickelt, um über den Projektfortschritt und Neuigkeiten zu informieren.
Energie-Region
energieregionGOMS, 8 Gemeinden, insgesamt rund 5‘000 EinwohnerIm Projekt sind 12 regionale Wirtschaftspartner aus den Branchen Architektur, Schreinerei, Holzbau, Planung, Metallbau und Gipserei integriert, die sich zu einer Arbeitsgemeinschaft – der ARGE Dorfkernerneuerung Oberwallis – zusammengeschlossen haben. Ihr Ziel ist der Erhalt und die Nutzung von historisch wertvollen Gebäuden in den Dorfkernen. Die fünf nationalen Wirtschaftspartner Fisolan AG, James Hardie Europe GmbH, Gutex Holzfaserplattenwerk, Siga Cover AG und Jomos Brandschutz AG stellen darüber hinaus sicher, dass die entwickelten Lösungen auch auf andere Regionen der Schweiz übertragen werden können. Das Innosuisse-Projekt steht unter der Leitung der Berner Fachhochschule. Diese ist Forschungspartner und hat die Aufgabenstellungen sowie die Arbeitspakete als Grundlage für die Zusammenarbeitsfelder definiert.
Die Themen der 6 Arbeitspakete sind:
- Bewilligungsprozesse
- Gebäudeanalyse und Gestaltung
- Umbaukonzepte und Verstärkung
- Erdbebensicherheit
- Brandschutz
- Bauphysik und Baukonstruktion
- abgesicherte Leitfäden
Zielgruppen des Projekts sind in erster Linie Bauherrschaften, jedoch auch beratende und ausführende Firmen und Büros sowie die Gemeinden.
Das Projekt wurde durch den Landschaftspark Binntal, die Schweizerische Berghilfe und die energieregionGOMS initiiert. Zudem sind folgende regionale Stakeholder als beratendes Soundingboard im Projekt involviert:
- energieregionGoms
- Regionale Wirtschaftsförderung Oberwallis (RWO)
- Kantonale Dienststelle für Raumentwicklung
- Landschaftspark Binntal
- Naturpark Pfyn-Finges
- Schweizerische Berghilfe
- Denkmalpflege Oberwallis
Mit 8 Gemeinden wurden Interviews zur Erhebung der baurelevanten Prozesse geführt.
Das Arbeitspaket Bewilligungsprozesse wird aktuell in enger Zusammenarbeit mit dem Netzwerk der Oberwalliser Berggemeinden (NOB) ausgeführt.
Mit der Zusage als Innosuisse Projekt konnte 2018 ein drängendes Thema von zu hohen Kosten und administrativen Hürden bei Sanierungen von historischen Walliser Häusern angegangen werden. Zu einem weiteren Meilenstein gehört die Bildung einer breit abgestützten Trägerschaft von regionalen und nationalen Wirtschaftspartnern mit der Berner Fachhochschule sowie die Zusammenarbeit der regionalen Wirtschaftspartner in einer Arbeitsgemeinschaft. Dadurch konnte unter anderem auch ein eigener Auftritt nach aussen aufgebaut werden.
Aktuell zeichnen sich interessante Detaillösungen für Sanierungen ab, die noch in der Entwicklungs- respektive der Erprobungsphase sind.
Da das Projekt sehr breit angelegt ist und viele verschiedenen Unternehmen als Wirtschaftspartner erforderlich gemacht hat, waren die Partnersuche und die Koordination der Mitwirkenden aufgrund der geographischen Verteilung für die Umsetzung zeitintensiv und eine Herausforderung.
Der Ersatz eines nationalen Projektpartners konnte durch die sehr speditive und breitwillige Einbindung eines neuen Partners äusserst gut gemeistert werden.
Und letztendlich hat die Coronasituation zu Verzögerungen im Projektablauf geführt, die einen hohen Aufwand an Koordinationstätigkeit und Anpassungsbereitschaft aller Projektpartner erfordert hat und auch noch erfordert.