Aarau – Die Stadt des Teilens: von Verkehrsmitteln bis hin zu Gütern, Zeit und Räumen

Die Stadt Aarau zielt darauf ab, durch Teilen den Verkehr in der Stadt zu reduzieren. Neben dem Teilen von gemeinsamen Ressourcen will sie auch eine Kultur fördern, die Verkehr vermeidet. EnergieSchweiz unterstützt sie im Rahmen des Programms «Modelle nachhaltiger Mobilität (MONAMO)» beim Austesten dieser innovativen Ansätze.

Aarau ist überzeugt, dass im Teilen grosses Potenzial liegt, um den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren und Energie einzusparen. Dazu motiviert die Stadt die Wohnbevölkerung zukünftig Verkehrsmittel, Güter, Zeit und Räume zu teilen. Im Fokus stehen die drei Handlungsfelder «Mobilität & City Logistik», «Mobilität & Freizeit» und «Mobilität & Arbeit». Seit 2022 testet die Stadt gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern innovative Massnahmen in diesen drei Bereichen und ermittelt deren Nutzen.

Effiziente letzte Meile

Ein besonderes Augenmerk legt die Stadt Aarau auf den Ver- und Entsorgungsverkehr. Aufgrund seiner zunehmenden Bedeutung will die Stadt die «letzte Meile» effizienter gestalten. Ein innovativer Ansatz in diesem Bereich sind die Quartierstationen: Sie fungieren als zentraler Umschlagepunkt (Micro-Hub). Hier kann die Bevölkerung Waren jeglicher Art aufgeben, hinterlegen, abholen oder tauschen – und das rund um die Uhr. Fahrten z. B. zum Abholen von Paketen werden somit kürzer, sowohl für die Bevölkerung als auch für die Zustellungsfirmen.

Wenn die Strasse zum Aufenthaltsraum wird

Unter Teilen versteht Aarau auch, eine Kultur zu fördern, die die Stadt attraktiver macht und damit die Anzahl Freizeitfahrten langfristig reduziert. So stellt die Stadt ihrer Bevölkerung unter anderem ein rundum-sorglos-Paket für Strassenfeste zusammen: ein Standardausleihmobiliar, das vom Werkhof geliefert und abgeholt wird, Bewilligung inklusive. Die Stadt möchte damit die Hemmschwelle für Strassenfeste senken und das Verbringen der Freizeit im eigenen Quartier fördern.
Für Familien bietet die Stadt Spielstrassen an: Kindern und Jugendlichen stehen in verschiedenen Quartieren für spezifische Zeiten gesperrte Strassenabschnitte zur Verfügung. Das Innovative daran ist, dass die Spielstrassen auf verschiedenen Strassenabschnitten angeboten werden. Das ermöglicht Vergleiche und eine Auswertung der Erkenntnisse. Die Spielstrassen fördern ganz nebenbei die Vernetzung im Quartier und tragen indirekt zu einer Reduktion von Freizeitfahrten bei.

Gemeinsam zum Ziel

Für das MONAMO-Projekt setzte die Stadt von Anfang an auf eine möglichst breite Trägerschaft aus Gesellschaft, Wirtschaft sowie Kultur. Gemeinsam erarbeiteten das Projektteam und die unterschiedlichen Akteure die Massnahmen und diskutierten Ideen, um sie teilweise gleich wieder zu verwerfen. Den Feinschliff erhielten die verbliebenen Vorschläge in der Zusammenarbeit mit den entsprechenden Partnerinnen und Partnern. So entstanden Massnahmen, die die Bedürfnisse der Bevölkerung berücksichtigen und zu einer breiten Akzeptanz bei allen Beteiligten führen.

Massnahmen

Mobilität & City Logistik
  • Quartierstationen
  • Erweiterung des Velo-Hauslieferdienstes «Voilà»
Mobilität & Freizeit
  • Kit für Strassenfeste
  • Spielstrassen
  • Stadtmobiliar
  • Tausch- und Reparaturtreff
Mobilität & Arbeit
  • Bike-Sharing
  • E-Car-Sharing 
Kosten und Finanzierung
Mehrere Finanzierungsquellen:
  • MONAMO: EnergieSchweiz übernimmt 24% der Kosten, maximal 500'000 Franken für die Jahre 2021-2025.
  • Der Rest wird von der Stadt Aarau und privaten Unternehmen finanziert.
Zeitdauer
Programm MONAMO unterstützt finanziell und mit Expertenrat von 2021-2025.
Involvierte Akteure
Steuerungsgruppe, Begleitgruppe und Fachgruppe mit Mitgliedern aus der Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur
Nachhaltige Perspektive
Die Aktionen sensibilisieren die Bevölkerung und zielen auf eine nachhaltige Verhaltensänderung.