Bellinzonese – Baustellenkontrolle
Projektbeschrieb
Das Projekt umfasst die Ausarbeitung eines Protokolls zur Kontrolle der Energiewerte von Gebäuden in der Bauphase und die Organisation eines externen Kontrolldienstes, der auf Anfrage der Gemeindetechniker die Kontrollen durchführt. Es wurde auch ein Schulungsnachmittag für die Gemeindetechniker veranstaltet.
Energie-Region
Bellinzonese, 11 Gemeinden, insgesamt über 46‘000 Einwohner
Für die Projektentwicklung und die Durchführung von Ortsbegehungen ist eine Stelle von 50% vorgesehen. Das Budget beträgt ca. 50‘000 Fr., abzüglich der kantonalen Fördermittel, welches nach einem Verteilschlüssel auf die an dem Projekt beteiligten Gemeinden aufgeteilt wird. Jede Gemeinde hat Anspruch auf eine anteilsmässige Anzahl von Kontrollen auf ihrem Gebiet.
Die Projektentwicklung dauerte ca. zwei Jahre. Der Kontrolldienst soll idealerweise auf unbestimmte Zeit fortgeführt werden.
Drei der elf Gemeinden, die zur Energie-Region Bellinzonese gehören, nahmen nicht an dem Projekt teil (Giubiasco, Gorduno, Sementina). Hauptakteur bei der Förderung und Verwaltung des Projekts war der SCE-Energieberatungsdienst (Servizio di consulenza energetica) der AMB-Kommunalwerke von Bellinzona (Aziende municipalizzate di Bellinzona). Das Kontrollprotokoll wurde in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule der Italienischen Schweiz (SUPSI) entwickelt, die Verantwortung für die Kontrollen trägt das Ingenieurbüro Erisel SA in Bellinzona.
Zusätzlich zu dem Jahresbeitrag musste jede Gemeinde ihre Gemeindetechniker an einem Schulungsnachmittag teilnehmen lassen. Bei der Beantragung der Baugenehmigung sehen die Gemeindetechniker das genehmigte Energiedossier jeweils ein. Falls sie der Meinung sind, dass auf einer Baustelle eine vertiefte Überprüfung der Energieaspekte erfolgen sollte (beispielsweise bei grossen Gebäuden oder beim Verkauf von bestimmten Gebäuden, usw.), dann übergeben sie das Energiedossier dem externen Kontrolldienst.
Im Rahmen des Projektes wurden insgesamt 31 Baustellen in der Region kontrolliert. Auch wenn bei einem Grossteil die Vorgaben der Baugenehmigungen eingehalten wurden, konnten in einigen Fällen auch beträchtliche Abweichungen aufgedeckt werden, die anschliessend den zuständigen Bauämtern gemeldet wurden.
Die häufigsten Verstösse gegen die Vorschriften zur Wärmedämmung wurden bei den Kellerdecken vorgefunden. Bei den Fenstern hingegen wurden kaum Abweichungen festgestellt.
Neben den Gemeinden, die nicht an dem Projekt teilnahmen, wurde eine gewisse Zurückhaltung seitens der Gemeindetechniker festgestellt, wenn es darum ging, dem externen Dienst Baustellen zur Überprüfung zu melden.
Das Projekt hat mit Sicherheit positive Auswirkungen auf die Energieeffizienz der Gebäude, die in der Region errichtet werden sowie auf deren zukünftigen Energieverbrauch. Neben der genauen Überprüfung einiger Baustellen soll der Dienst auch auf den nicht kontrollierten Baustellen als Warnung dienen, damit diese die bei der Beantragung der Baubewilligung vorgesehenen Vorgaben einhalten.
Die geltenden Energievorschriften für Gebäude sind sehr streng und sollen dazu führen, dass sehr effiziente Gebäude errichtet werden. Es ist wichtig, zu überwachen, dass diese strengen Massnahmen auch tatsächlich befolgt werden, dies ist die Garantie für eine Entwicklung in Richtung einer nachhaltigeren Gesellschaft.