Begriffe und Erklärungen

Bilanzperimeter

Systemgrenze innerhalb derer bilanziert wird.

Biogas

Gas aus der Vergärung oder Vergasung von Biomasse.

Carbon neutral

= Netto-Null CO2-Emissionen (Siehe auch: “net zero CO2-Emissions”, auf der IPCC Website).

CO2-Äquivalent

Ist eine Einheit; drückt das Treibhauspotenzial eines Gases in Form eines Vielfachen des Treibhausgaspotenzials von CO2 aus:  Beitrag der Emission von 1kg eines Treibhausgases zur Absorption der Wärmestrahlung im Vergleich zur Emission von 1kg CO2.

Endenergie

Die Energie, die nach allen Umwandlungs- und Übertragungsverlusten bei den Konsumenten ankommt, nennt man Endenergie. Ist die Energie, die dem Verbraucher zur Umsetzung zur Verfügung steht. Dazu zählen die gelieferte Energie und die am Standort gewonnene und genutzte Energie

Gemäss SIA 380:2015: Energie, die am Standort zum Verbrauch zur Verfügung steht. Das ist gleich der Summe aus gelieferter Energie minus zurückgelieferte Energie plus die innerhalb des Bilanzperimeters genutzte eigenerzeugte Energie. Die Endenergie wird nach Energieträger separat ausgewiesen.

Energie

Energie wird definiert als die «Fähigkeit, Arbeit zu verrichten» – wobei auch Wärme oder Licht als «Arbeit» gelten. Bewegung, Wärme, Licht, Elektrizität sind verschiedene Formen von Energie. Gemessen wird Energie in Joule (J) oder Kilowattstunden (kWh).

Energiebedingte Emissionen

Nach dem 2000-Watt-Verständnis: alle Treibhausgasmissionen, welche durch den Energiebezug (bei der Schweiz gemäss Gesamtenergiestatistik; also inklusive dem in der Schweiz getankten Benzin, Diesel und Kerosin) innerhalb des betrachteten Perimeters (z.B. der Schweiz) über den ganzen Lebenszyklus der verwendeten Energieträger verursacht werden (also «inkl. Supply Chain»).

Explizit NICHT gemeint sind: z.B. landwirtschaftliche Emissionen und solche aus industriellen und chemischen Prozessen (im Scope 1), sowie sämtliche (grauen) Emissionen in importierten Konsumgütern und Dienstleistungen aus dem Scope 3.

Energieeffizienz

Bei jeder Energieanwendung geht ein Teil der verbrauchten Energie verloren. Eine Energiedienstleistung wie Heizung, Beleuchtung oder Transport ist dann effizient, wenn ein möglichst hoher Anteil der eingesetzten Energie in Nutzenergie umgesetzt wird.

Erneuerbare Energie

Erneuerbare Energie ist Energie, die durch Nutzung nicht erschöpft wird, z.B. Sonnenenergie, Windenergie, Umgebungswärme, hydraulische Energie und Biomasse aus nachhaltiger Land- und Forstwirtschaft. Durch nicht-verfügbare Landressourcen und andere Zielkonflikte stehen jedoch auch Erneuerbare Energien nur begrenzt zur Verfügung. Werden Wälder bspw. übernutzt, kann sich der Baumbestand mitunter über Jahrhunderte nicht mehr erholen. Die Nutzung erneuerbarer Energie ist deshalb nicht zwangsläufig nachhaltig.

Erneuerbare Gase

Überbegriff für Biogas und über Power-to-Gas synthetisch produzierte Gase wie Wasserstoff und Methan.

Erneuerbares synthetisches Gas

Gase wie Wasserstoff und Methan können synthetisch hergestellt werden. Mit erneuerbarem Strom und Wasser wird mittels Elektrolyse erneuerbarer Wasserstoff produziert. Dieser kann direkt eingesetzt (Industrie, Mobilität) oder ins Gasnetz eingespeist werden. Alternativ kann mit diesem Wasserstoff mithilfe von Kohlendioxid (CO2) erneuerbares Methan hergestellt werden. Dieses kann ins Netz eingespeist oder direkt genutzt werden, z.B. über eine Tanksäule oder in einer Wärme-Kraft-Kopplungsanlage (WKK-Anlage). Spezialfall «direkte Methanisierung»: Bei der direkten Methanisierung wird anstelle von reinem Kohlendioxid Rohgas aus einer Biogasanlage eingesetzt. Dieses Rohgas besteht aus einer Mischung von Methan und CO2.

Graue Energie / graue Emissionen

Als graue Energie bezeichnet man die Energie, die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Produkts benötigt wird. Analog spricht man auch von grauen Emissionen. Die Berücksichtigung der grauen Energie zeichnet ein realistischeres Bild des Verbrauchs, den der eigene Konsum weltweit verursacht.

Ist methodisch ein problematischer Begriff, weil eine Kombination von Lebenswegphasen und Umweltindikator. Umgangssprachlich kann dies gegebenenfalls Sinn machen, für klare methodische Grundlagen und Festlegungen ist dies jedoch nicht geeignet.

Greenhouse Gas-Protocol
Global Reporting Initiative (GRI)

Berichterstattungsstandard für die Nachhaltigkeit

Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)

Zwischenstaatliche Institution, die in regelmässigen Abständen den aktuellen Wissens- und Forschungsstand zum Klimawandel zuhanden der politischen Entscheidungsträger aufbereitet und zusammenfasst.

Kohlendioxid (CO2)

CO2 ist an sich harmlos – wir selber atmen es aus. Gefährlich ist, dass die CO2-Konzentration in der Atmosphäre wegen der Verbrennung von Erdöl, Kohle und Gas und der Zerstörung von Wäldern ansteigt und die Erde dadurch immer wärmer wird.

Leistung

Leistung ist ein Energieumsatz (Produktion oder Verbrauch) pro Zeiteinheit, gemessen in Watt (W). Auch die Pferdestärke (PS) ist ein Mass der Leistung: 1 PS entspricht 735 Watt – so viel, wie ein Arbeitspferd leistet.

Liefermix (Strom)

Der Liefermix stimmt nicht mit dem Produktionsmix überein, da ein reger Stromhandel mit dem Ausland besteht. An die Schweizer Steckdosen wird somit nicht nur Strom aus Schweizer Produktion geliefert. Seit dem Jahr 2005 sind die schweizerischen Stromversorgungsunternehmen gesetzlich verpflichtet, Herkunft und Zusammensetzung des gelieferten Stroms offenzulegen. Seit 2013 werden die Daten auf der Internet-Plattform www.stromkennzeichnung.ch veröffentlicht.

Nachhaltige Entwicklung

Als nachhaltig gilt eine Form des Haushaltens, die nicht zu Lasten zukünftiger Generationen geht. Als Hauptziele einer nachhaltigen Entwicklung gelten die gesellschaftliche Solidarität, die ökologische Verantwortung sowie die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit.

Nationale Gewichtungsfaktoren

Gemäss SIA 380:2015: Von der nationalen Energiepolitik festgesetzte Bewertungsfaktoren. Die nationalen Gewichtungsfaktoren werden auf der Homepage der Energiedirektorenkonferenz publiziert.

Nationally Determined Contribution (NDC)

Bezeichnet eine Vorgehensweise, gemäss derer die Vertragsparteien des Übereinkommens von Paris ihre Reduktionsziele und –Anstrengungen erarbeiten, international kommunizieren und regelmässig aktualisieren müssen.

Netto-Null CO2-Emissionen/
Netto-Null THG-Emissionen

Wenn anthropogene Emissionen sich global mit anthropogenen Senken über eine bestimmte Zeit die Waage halten spricht man von Netto-Null-Emissionen.

Siehe: “net zero emissions”, auf der IPCC Website.

Nutzenergie

Energie, die dem Verbraucher unmittelbar zur Verfügung steht, z.B. als Wärme im Raum, als dem Raum entzogene Wärme (Kühlung) oder als Warmwasser an der Entnahmestelle. Der Rest geht jeweils als Abwärme «verloren».

Primärenergie

Primärenergie ist Energie in ihrer Rohform, bevor sie umgesetzt, transportiert oder umgeformt wird: Rohöl, Erdgas, Kohle oder Uran in geologischen Lagerstätten, Holz im Wald, die potenzielle Energie des Wassers, die Solarstrahlung sowie die kinetische Energie des Windes.

Um die Primärenergie in nutzbare Endenergie umzuwandeln, braucht es Energie für Gewinnung, Umformung und Transport. Die Primärenergie quantifiziert den kumulierten Energieaufwand der Energieträger.

Primärenergie-Faktor

Gemäss SIA 380:2015: Dieser Faktor berücksichtigt die Energie, die erforderlich ist, um die Energie zu gewinnen, umzuwandeln, zu raffinieren, zu lagern, zu transportieren und zu verteilen, sowie alle Vorgänge, die erforderlich sind, um die Energie dem Gebäude zuzuführen, das sie verbraucht. Der Primärenergiefaktor wird auch separat für die nicht erneuerbare und die erneuerbare Primärenergie ausgewiesen.

SIA Effizienzpfad (SIA 2040)

SIA Effizienzpfad Energie (Merkblatt 2040), siehe SIA-Website.

Supply Chain der Energieträger

In den Stoff- und Energieflüssen zur Bereitstellung von Endenergie enthalten sind:

  • Bereitstellen der benötigten Energieträger ausgehend von der Gewinnung der Primärenergieträger;
  • Bereitstellung und Entsorgung der Infrastruktur (Bohrinseln, Pipelines, Kraftwerke, Verteilnetze, etc.);
  • Alle Emissionen, inklusive Emissionen durch die Verbrennung der Energieträger (vgl. KBOB Empfehlung Oekobilanzdaten im Baubereich).
Schweizerischer Städteverband Kommunale Infrastruktur (SVKI)
Treibhausgase

Gase mit Treibhauswirkung in der Atmosphäre. Dazu gehören neben dem CO2 vor allem Methan, Lachgas, und Fluorkohlenwasserstoffe (und noch weitere). Diese Gase sind unterschiedlich klimawirksam. Um die Angaben zu vereinheitlichen, werden sie – relativ zu ihrer Wirksamkeit – in äquivalente Mengen von CO2 umgerechnet. Dazu werden die aktuellsten Treibhauspotenziale (global warming potentials, GWP, Integrationszeitraum 100 Jahre) des Intergovernmental Panel on Climate Change IPCC verwendet.

Treibhausgas-Inventar der Schweiz

Bilanziert grundsätzlich alle innerhalb der Schweizer Landesgrenzen anfallenden THG-Emissionen. Dies ist die international verwendete Methodik für die Berichterstattung zu den nationalen Treibhausgasemissionen; sie ist damit auch für die Reduktionsziele der Schweiz massgebend.

Watt

Einheit der Leistung: Leistung ist ein Energieumsatz (Produktion oder Verbrauch) pro Zeiteinheit, gemessen in Watt (W).

2000 Watt Dauerleistung über ein Jahr entspricht: 2000 Watt * 8760 h = 17'520 kWh

Zielwert

Quantifizierte Menge einer Zielgrösse; ist eine «Zahl», z.B. «2000 Watt pro Einwohner»

Zielgrösse

Indikator; die Grösse, die «optimiert» werden will (z.B. «Treibhausgasemissionen», oder «Primärenergie»)